"Magdeburg – eine Stadt im Umbruch": Vortrag im IBA-Shop am 16.04.15

20150416 IBA-Shop

Architekt und Stadtplaner Dr. Eckhart W. Peters, Ltd. Baudirektor a. D., hält am 16.04.2015 um 18.00 Uhr im IBA – Shop, Regierungsstraße 37, einen Vortrag mit dem Titel: "Magdeburg – eine Stadt im Umbruch"

Magdeburg ist mehrfach zerstört worden: durch Brände, durch den 30-jährigen Krieg, durch Napoleon und durch den Zweiten Weltkrieg.

Hat der Wiederaufbau Magdeburgs nach dem 30-jährigen Krieg bald hundert Jahre und hat der Neubau der Vorstädte nur wenige Jahrzehnte gedauert, so ist auch heute der Wiederaufbau Magdeburgs nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges noch nicht vollständig abgeschlossen. Magdeburgs Innenstadt war durch den Zweiten Weltkrieg am 16. Januar 1945 fast vollständig zerstört worden. Unendliche Trümmerlandschaften entstanden innerhalb einer Nacht und die Stadt brannte tagelang.

In den fünfziger Jahren halfen alle Kinder und Frauen, Jung und Alt, Werktätige und Rentner, Vertriebene und Heimkehrer – die Trümmer der Stadt zu beseitigen. Der Wiederaufbau begann und unzählige Zeugnisse belegen, was die Magdeburger in dieser Zeit geleistet haben, einerseits die Verpflichtung gegenüber der Sowjetunion und andererseits die Wiederbelebung des städtischen Organismus. Es entstand eine neue, moderne Stadt mit großen Freiräumen, gelöst vom mittelalterlichen und barocken Stadtgrundriss.

Heute sind in der Innenstadt Magdeburgs noch immer Zeichen von der fast totalen Zerstörung zu finden. Die Spuren sind deutlich nachvollziehbar, die Spolien – wiederverwendete Bauteile – und jedes Öffnen der Erde, jede Baugrube in der Innenstadt lassen einen Blick in die dramatische Geschichte der Stadt zu. Die Baugruben lassen ahnen, wie vielfältig, urban und dicht die Bebauung war. Altstädte mit ihrer vielfältigen Gestalt können heute noch Leitbild für das zukünftige Stadtbild sein, nicht nur in Leipzig und Dresden, sondern auch in Magdeburg.
Projekte wie Roncallihaus, Tiefgarage Friedensplatz, Tunnel Universitätsplatz, Allee-Center, Ulrichshaus, Nord-LB, Hundertwasserhaus, Möllenvogteigarten, Fürstenwallpark, Bastion „Cleve“,  Regierungsstraße, Kloster Unser Lieben Frauen und auch Domplatz lassen einen Blick in die Geschichte Magdeburgs zu. Mauern, Keller, Treppen, Brunnen, Hausratsgegenstände, verkohltes Holz und gebrannter Putz, alte Schriften an den Wänden, Schutt und immer wieder Schutt zeugen von dem Schicksal der Stadt.

Über 25 Jahre nach der Wiedervereinigung haben das Land Sachsen-Anhalt, die Landeshauptstadt Magdeburg und viele private Investoren mit vereinten Kräften die wesentlichen Spuren der Kriegszerstörung beseitigt, haben mit dem Verdichten vielfältiger Nutzungen begonnen und es wurde im hohen Maße in die technische Infrastruktur investiert. Über 10 000 Baugenehmigungen zeugen von dem „Neuen Bauwillen“ Magdeburgs.

Trotz unterschiedlicher Reaktionen in der Bevölkerung auf die neue Architektursprache Magdeburgs kann der  Wiederaufbau als gelungen und auch zeitgemäß bezeichnet werden. In den letzten Jahren ist eine neue Urbanität in Magdeburgs Mitte entstanden, die von unserer Zeit geprägt ist und sich auch in der Region großen Zuspruchs erfreut. – Wesentlichen Anteil hat die IBA-2010 (Internationale Bauausstellung) unter dem Motto „Leben an und mit der Elbe“.
Die Magdeburg können auf die heutige Stadt stolz sein, auch wenn Magdeburg noch nicht perfekt ist.

Der Eintritt ist frei.

 

Freitag, 19.04.2024